Reflux
Damit die eingenommene Nahrung abgebaut werden kann, produziert der Magen normalerweise Säure. Gelegentlich kann diese Säure vom Magen aus in die Speiseröhre zurückfließen. Dieses Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre bezeichnet man als Reflux. Eine kleine Menge an Reflux ist normal. Allerdings, wenn es zu einem ständigen Reflux von Magensäure kommt, können schwerwiegende Erkrankungen mit Schäden auf der Schleimhaut der Speiseröhre, der oberen Atemwege und sogar auch der Lungen entstehen. Deswegen ist die frühzeitige Behandlung des Refluxes sehr wichtig. Die Refluxkrankheit gehört mittlerweile zu den häufigsten Krankheiten weltweit.
Im Bereich der Speiseröhre können durch anhaltenden, chronischen Reflux neben einer Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) auch schwerwiegende Probleme wie Barrett’s Ösophagus mit krankhaft umgewandelter Speiseröhrenschleimhaut oder sogar ein Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) entstehen. Im Bereich der oberen Atemwege kann ein unbehandelter Reflux zu beträchtlichen Problemen, wie z.B. Stimmbandknötchen, subglottischer Stenose (Verengung der Atemwege), Granulome (knotenartige Gewebeneubildungen) und unter Umständen auch zum Kehlkopfkrebs führen.
Gastro-ösophagealer Reflux (GERD)
Wenn Säure sehr häufig und andauernd vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt, wird dieser Reflux als gastro-ösophagealer Reflux oder GERD in der medizinischen Fachsprache bezeichnet. Beim GERD führt die Säure zum Sodbrennen, das als Brennen in der Brust oder unklare Schmerzen hinter dem Brustbein wahrgenommen wird.
Extra-ösophagealer Reflux: Laryngo-pharyngealer Reflux (LPR) – Stiller Reflux
Säure kann auch in den Hals, in die oberen Atemwege sowie in den hinteren Mundbereich zurückfließen. In der medizinischen Fachsprache nennt man diesen Reflux extra-ösophagealer Reflux. Fließt die Säure in den Kehlkopf (Larynx) und in den Rachen (Pharynx), so nennt man dieses Zurückfließen der Säure laryngo-pharyngealer Reflux (LPR).
Der laryngo-pharyngeale Reflux ist hauptsächlich gasförmig und nicht flüssig. Er findet häufig ohne Sodbrennen statt, deshalb wird er oft nicht so leicht erkannt. Das ist auch der Grund, warum er als die "stille" Krankheit ("Stiller Reflux") bezeichnet wird. Er kann über einen sehr langen Zeitraum auftreten, bevor er als Ursache für Beschwerden erkannt wird.
Symptome, die auf einen stillen Reflux hinweisen:
• chronische Rachenentzündungen, wiederkehrende Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
• Übermäßige Schleimbildung und Herabfließen von Sekret an der Rachenhinterwand
• chronischer Husten, Verschlimmerung (Exazerbation) eines Asthma bronchiale
• wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Sinusitis)
• Heiserkeit der Stimme, besonders morgens
• Mundgeruch (Halitosis)
• anhaltendes Räuspern
• Kloßgefühl im Hals
• Ohrenschmerzen
• Zungenbrennen
• Schlafapnoe
• wiederkehrende Mittelohrentzündung bei Kindern (rezidivierende Otitis media)
Treten bei Ihnen diese Beschwerden auf, sollten sie einen HNO-Arzt aufsuchen, der insbesondere den Rachen und Kehlkopf endoskopisch untersuchen kann. Der erfahrene HNO-Arzt erkennt die Refluxkrankheit anhand der Anamnese und den typischen Anzeichen bei der endoskopischen Untersuchung des Kehlkopfes. Wenn ihr HNO-Arzt hierdurch den Verdacht auf einen laryngo-pharyngealen Reflux hat, kann das Ausmaß des Refluxes mit einem Messgerät, dem Restech Dx-System, sicher gemessen werden, um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder auszuschließen.
Die seit 1974 eingeführte klassische pH-Metrie zur Erfassung des gastro-ösophagealen Refluxes liefert dafür keine ausreichend sicheren Auswertungen, da diese Technik zur Bewertung des laryngo-pharyngealen Refluxes nicht die technischen Voraussetzungen liefert. Der letztendlich sichere Beweis erbringt jedoch die sogenannte oropharyngeale pH-Metrie (Säuremessung im Mundrachenbereich) mit dem Restech Dx-System.
Die Untersuchung mit dem Restech Dx-System im Mundrachen - oropharyngeale pH-Metrie
Eine kleine Sonde wird durch die Nase in den Rachen eingeführt und hinter das Zäpfchen platziert. In der Sondenspitze befindet sich ein empfindlicher Sensor, der nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Säure in aerosilierter (vernebelter) Form messen und aufzeichnen kann. Die Sonde wird an Ihrem Gesicht mit einem durchsichtigen Pflaster befestigt. Die Daten werden von einem kleinen Apparat, den man am Gürtel oder mit einem Band über die Schulter tragen kann, drahtlos aufgenommen. Der Sitz der Sonde wird Sie beim Sprechen, Essen, Trinken oder Schlucken nicht stören. |
Während der Aufzeichnungszeit (16-48 Stunden) können Sie alle normalen Mahlzeiten zu sich nehmen, zur Arbeit gehen und Sport treiben. Duschen oder Baden ist während dieser Phase nicht erlaubt, weil der Transmitter dadurch Schaden erleiden kann. Das Dx-System wird Ihre pH-Werte aufzeichnen, so lange die Sonde getragen wird. In der Auswertung erhält Ihr behandelnder Arzt verlässliche Hinweise zu dem Ausprägungsgrad Ihrer Reflux-Ereignisse. Durch Ihre Mitarbeit beim Eingeben von bestimmten Informationen in das Dx-System (Mahlzeiten, ausgewählte Symptome und Liegezeiten), tragen Sie wesentlich zum Erfolg dieser Diagnostik bei. Sie helfen Ihrem Arzt, einen Zusammenhang zwischen Beschwerden und Refluxmustern besser beurteilen zu können. So wird nicht nur festgestellt, ob Sie unter Reflux leiden, es wird auch festgestellt, ob die Säure für Ihre Problematik überhaupt verantwortlich ist, oder ob die Symptome durch eine hohe alkalische Konzentration verursacht werden. Die Entfernung der Sonde ist sehr einfach, und die Auswertung dauert nicht lange. Anhand der Ergebnisse wird Ihr behandelnder Arzt die für Sie bestmögliche Therapie festlegen können.
Wie wird der Reflux behandelt?
Abhängig vom Schweregrad Ihrer Symptome, den ärztlichen Untersuchungsbefunden und Ihren pH-Messwerten, wird Ihr Arzt die geeignete Therapie festlegen. Diese kann, je nach Ausprägung des Refluxes, von einer Umstellung der Lebensgewohnheiten bis hin zu Medikamenten bei mittel- und schwergradigen Fällen und sogar einem operativen Eingriff reichen.
Wie wichtig die Feststellung des laryngo-pharyngealen Refluxes durch die oropharyngeale pH-Metrie mit dem Restech Dx-System ist, zeigt die Tatsache, dass bei Beschwerden, wie Husten, Räuspern, Kloßgefühl im Hals usw. oft eine versuchsweise (probatorische) Blindtherapie mit Säureblockern eingeleitet wird, weil die bisherigen Nachweisverfahren mit den alten pH-Metrie-Techniken häufig unbrauchbar waren. Sollte jedoch die Magensäure keine Ursache für diese genannten Beschwerden darstellen, so kommt es nach Absetzen der Säureblocker in über 20% der Fälle zu refluxartigen Nebenwirkungen, wie Sodbrennen, und andere Magen-Darm-Probleme.