Hörsturz

Ein Eilfall, aber kein Notfall


Ein Hörsturz  sollte unbedingt von einem HNO-Arzt  beurteilt werden. Bei Hörsturz und Ohrgeräusch kann jede Altersgruppe betroffen sein. Ein gesundes Gehör ist wichtig für unser tägliches Wohlbefinden.

Bei einem akuten Hörsturz handelt es sich um einen therapeutischen Eilfall, aber nicht um einen Notfall. Unter einem Notfall in der HNO-Heilkunde versteht man:


1.    Blutung aus Mund, Rachen und Nase.
2.    Verschlucken oder inhalieren eines Fremdkörpers.
3.    Luftnot durch Schwellung oder Tumor von Kehlkopf oder Hals.



Wenn sie einen plötzlich auftretenden Hörverlust bemerken, dann sollten Sie möglichst rasch einen HNO-Arzt aufsuchen, um keine wertvolle Zeit vergehen zu lassen, die für einen frühzeitigen Therapiebeginn hätte genutzt werden können. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn eines Hörsturzes kann ein dauerhaft eingeschränktes Hörvermögen vermieden werden.
Zwar heilen einige Hörstürze spontan aus, aber bei wem und wann dies der Fall ist, lässt sich in der Regel nicht vorhersagen. Ob bei einem nur leichten Hörverlust auf eine Therapie verzichtet werden kann, sollte der HNO-Facharzt entscheiden und nicht der Patient oder ein anderer Arzt.

Die meisten Behandlungen eines Hörsturzes werden, auch wenn sie therapeutisch absolut sinnvoll und notwendig sind, nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen. Lassen Sie sich diesbezüglich von uns beraten!

 

Akutbehandlung


Standardtherapie Infusionen

In unserer Praxis werden als Standardtherapie eines akuten Hörsturzes Infusionen, die das Blut verdünnen und die Fließeigenschaften des Blutes verbessern (z.B. Hydroxyl-Ethyl-Stärke, kurz HES), eingesetzt.

Zusätzlich geben wir bei dieser Behandlung abschwellende und antientzündliche Medikamente wie Glukokortikoide, d.h. Kortison-Präparate, anfänglich über die Vene und anschließend als Tabletten.

Intratympanale Kortikoidtherapie
 
Wir bieten eine neue Therapieoption bei einem akuten oder stattgefundenen Hörsturz oder Tinnitus an. Es handelt sich dabei um die sogenannte intratympanale Kortikoidtherapie.

Die bisherige Therapie mit hochdosiertem Kortison in absteigender Dosierung und die durchblutungsfördernde Infusionstherapie kann in ihrer Wirkung durch dieses schonende und sichere Verfahren erheblich verbessert werden. Studien zeigten, dass durch eine kombinierte Anwendung von Kortison durch Infusion und Mittelohrinjektion eine schnellere und bessere Genesung erzielt werden kann. Ist der Hörsturz bereits einige Zeit her (ca. 4 bis 8 Wochen), erzielt man immer noch bei 30 Prozent der Fälle eine Hörverbesserung im Vergleich zur Standardtherapie wie oben beschrieben.
 

Durchführung der intratympanalen Kortikoidtherapie:
Nach örtlicher Betäubung des Gehörganges erfolgt eine Injektion durch das Trommelfell ins Mittelohr. Als Nebenwirkung tritt gelegentlich kurzzeitiger Schwindel auf. Danach lässt man das so applizierte Medikament 20 Minuten einwirken. Nach dem Aufrichten läuft jetzt das Medikament über den normalen Weg der Ohrtrompete ab.
 

Risiken der intratympanalen Kortikoidtherapie:
In allen bisher durchgeführten Studien kam es zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen. Da das Kortison nicht in die Blutbahn gelangt, sind die bekannten Nebenwirkungen des Medikaments auch nicht vorhanden.


Naturheilverfahren

Gute Erfahrungen haben wir beim akuten Hörsturz auch mit dem Einsatz der Neuraltherapie sowie der Ohrakupunktur gemacht, sodass wir diese Therapien der Naturheilkunde in unser Behandlungskonzept mit einbeziehen.

Extrem starker Hörverlust

Bei einem extrem starken Hörverlust, bei dem eine Ruptur des runden Fensters im Innenohr vermutet wird, muss dieser Verdacht in einer HNO-Klinik abgeklärt und evtl. operativ abgedeckt werden.

 

Weitergehende Behandlung eines symptomatischen Hörsturzes


Liegt ein symptomatischer Hörsturz vor, muss darüber hinaus die zugrunde liegende Erkrankung unbedingt behandelt werden (z.B. Gabe von Virustatika bzw. Antibiotika bei einer viralen bzw. bakteriellen Infektion, Chirotherapie der Halswirbelsäule). Bei Bedarf wird mit Ärzten anderer Fachrichtungen zusammengearbeitet (z.B. eine gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes, Gabe von Blutdrucksenkern bei Bluthochdruck).
 

Ruhe & Erholung sind unbedingt ratsam!


Nach einem Hörsturz sollten Betroffene unbedingt kürzer treten. Erholung ist angeraten, denn Stress scheint eine nicht unbedeutende Rolle bei der Entwicklung eines Hörsturzes zu spielen, wie es der bei Stress auftretende Tieftonhörsturz belegt. Diese Form des Hörsturzes kann man vom klassischen Hochtonhörsturz abgrenzen.
In der Regel werden die Hörsturzpatienten krankgeschrieben. Aufs Rauchen sollte komplett verzichtet werden.