Eitriger Auswurf - nicht immer automatisch Antibiotika einnehmen
Ein akuter Husten ist häufig viral bedingt. Produzieren Patienten mit akutem Husten gelb-grünen Schleim, wird dies oft als Hinweis auf eine bakterielle Infektion gewertet und es werden Antibiotika verordnet.
Auf einen bakteriellen Infekt kann neben einem gelb oder grün gefärbten Sekret auch eine länger als eine Woche anhaltende Infektsymptomatik sowie eine CRP-Erhöhung (unspezifischer Entzündungsparameter) und Leukozytose (Vermehrung an weißen Blutkörperchen) im Blut hinweisen. Bei Infektionen mit Viren ist die CRP-Konzentration kaum erhöht.
Bei ansonsten Gesunden sind jedoch laut der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP)-Leitlinie zum akuten und chronischen Husten keine Antibiotika erforderlich. Empfohlen werden sie bei Patienten mit Komorbidität (Begleiterkrankung wie z.B. koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, COPD, Immuninkompetenz bei Malignomen usw.) und/oder bei älteren Patienten.
Immer wieder zeigt sich, dass ansonsten gesunde Patienten mit akutem Husten, die farbigen Schleim produzieren, häufiger Antibiotika verschrieben bekommen als Patienten mit trockenem Husten oder farblosem Auswurf. Einen signifikanten Einfluss auf die Krankheitsdauer hat dieses Vorgehen jedoch nicht.
Antibiotika sollten bei gelb oder grün verfärbtem Auswurf also nur Patienten verschrieben werden, die wirklich davon profitieren. So könnten unnötige Nebenwirkungen und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen vermieden werden. Durch falschen Umgang mit Antibiotika werden immer mehr Bakterien gegen diese Mittel resistent und viele gewöhnliche Infektionen können immer schlechter geheilt werden.